Teilen, vernetzen, verbreiten: Finanzkompetenz in der digitalen Welt

(05.03.19)

Überreichung des „Praxishandbuch für Finanzkompetenz im Älterwerden“ vom Netzwerk an Ministerin Frau Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: NUA NRW
 
Gruppenfoto mit den Netzwerkmitgliedern und der Ministerin Frau Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: NUA NRW Umfrage vom Netzwerktreffen wird durch eine Gruppenübung/ Meinungsbarometer reflektiert. Foto: NUA NRW Vorstellung der standardisierten, handlungsorientierten Inhalte und den strukturellen Aufbau der verschiedenen Module des Praxishandbuches. Foto: NUA NRW

Vom 30. – 31. Januar trafen sich 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der katholischen Akademie Wolfsburg bei Mühlheim an der Ruhr. Die Zusammenkunft wurde genutzt um Projekte, Ideen und neue Möglichkeiten vorzustellen und im Publikum darüber zu diskutieren. Durch die zweitägige Tagung führte Herr Jasson Jakovides (Fields Corporate Responsability). Eröffnet wurde die Tagung durch Herrn Norbert Blumenroth, Leiter der Natur – und Umweltschutzakademie NRW. Herr Blumenroth führte in die Tagung ein und blickte dabei auf die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit im Netzwerk zurück. Von der Tagung erhoffte er sich neue Anregungen für die Zukunft. Nach der Eröffnungsrede hatte Frau Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV) das Wort. Der Ministerin wurde von mit Maike Cohrs von der Diakonie Köln und Marius Stark vom Präventionsnetzwerk Finanzkompetenz e.V. ein Teil des bereits erarbeiteten Praxishandbuch zum Thema „Finanzkompetenz im Älter werden“ überreicht. Anschließend stellte sich die Ministerin einer Diskussionsrunde in der sie die Chancen der Digitalisierung betonte, aber auch vor den Risiken warnte.

Der Impulsvortrag von Frau Prof. Dr. Aysel Yollu Tok, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, ging es schwerpunktmäßig um das Thema der Altersvorsorge, insbesondere die der Frauen. Besprochen wurden Lösungen, wie finanzielle Bildung in Schulen und der Erwerb von Vorsorgekompetenzen. Dies sind nur zwei von vielen Maßnahmen um präventiv gegen Altersarmut vorzugehen.

Herr Julian Quast, Universität Siegen, Lehrstuhl für Finanz- und Bankmanagement stellte in seinem Vortrag die Veränderung der Zahlmethoden im Zeitverlauf dar. Die Zahlung mit Bargeld ging von 2008 – 2017 um 10% zurück, alternative Zahlungsmethoden wie E-Payment, Mobile Payment und Instant Payment etablieren sich zunehmend, dies birgt ungeahnte Möglichkeiten aber auch Gefahren für den Nutzer- eine Abwägung zwischen Datenschutz und Komfort.

Frau Lena Salein, Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. stellte die Arbeit des Vereins vor, der Verband bietet kostenfreie- und werbefreie Angebote für Verbraucher zur Budgetplanung, Kooperationen mit NGO’s, Wissenschaft, Politik und Sparkassen und unterstützt Privathaushalte zu den Themen Haushaltsbudget und private Finanzen. Zudem engagiert sich der Verein im UNESCO Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Im Rahmen der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wurde die Organisation von 2005 – 2014 dauerhaft ausgezeichnet.

Die Sprecher des Netzwerkes Petra Maier, Verbraucherzentrale NRW e.V. und Jacob Risse, FunnyMoney stellen die Auswertungsergebnisse aus dem Umfrage vom Netzwerktreffen am 19.09.2019 vor. Durch eine Gruppenübung/ Meinungsbarometer wurden die Meinungen vor Ort noch mal reflektiert.

Nach der Gruppenübung im Foyer ging es in den Brainwalk. Die sechs Thementische: „Mitmachaktionen“, „didacta 2019“, „Aktion Jahreskalender“, „Global Money Week“, „Binnensicht“ und „regionale „Schülerakademie“ hatten das Ziel, gaben den Netzwerkern die Möglichkeit ihre Ideen und Wünsche zusammenzutragen. Von Runde zu Runde wurden diese durch themenbezogene Ergänzungen konkreter. Zum Abschluss des Tages wurde im Plenum ein Fazit gezogen, offene Fragen wurden beantwortet und die Mitglieder des Netzwerkes hatten die Möglichkeit die Ideen zu priorisieren. Nach der Verabschiedung von Herrn Jakovides ging es vom offiziellen Teil zum Rahmenprogramm über. Das Abendprogramm gestaltete sich durch ein digitales Quiz, welches von Frau Eckert, MULNV vorgestellt wurde. Die Netzwerker hatten viel Spaß beim „Quiz-Kahoot!“ ihr Fachwissen zu prüfen. Die Herausforderung des Quizes war nicht das Abrufen von reinem Fachwissen, sondern gleichzeitig digitale Kompetenzen mit Schnelligkeit und Wissen zu kombinieren.

Der zweite Tag begann mit handlungsorientierten Praxisbeispiel. Beim Vortrag von Herrn Dr. Michael Schuhen, ZÖBIS Siegen trafen Theorie und Praxis aufeinander. Digitales Lernen wurde praktisch erfahrbar gemacht, die Mitglieder des Netzwerkes erhielten ein Tablet mit einer Lernsoftware der Sekundarstufe I und konnten Aufgaben in einem „Quiz“ lösen. Herr Schuhen betonte die Wichtigkeit von digitalen Medien im Klassenzimmer, sie sollten jedoch nicht den Unterricht auf „Autopilot“ stellen, sondern eine Erweiterung für die Lehrerinnen und Lehrer sein, um Schüler praxisbezogen zu unterrichten.

Manuela Witt, Budgetplanung, ging auf das Praxishandbuch ein, welches am Tag zu vor der Ministerin überreicht wurde. Heute ging es nicht um die Entstehung des Praxishandbuches, sondern um die handlungsorientierten Inhalte und den strukturellen Aufbau der verschiedenen Module. Die standarisierte Struktur der einzelnen Module setzen sich aus den Lernzielen, den Ablaufplan und den zahlreichen Informationen sowie Hinweise und Tipps zusammen. Auch der Anhang bietet über die Literatur- und Medienhinweise viele Arbeitshilfen und praktische Kooperationsmöglichkeiten an, welche die Multiplikatoren in der Präventionsarbeit unterstützen können.

Die Vorstellung von vier aktuellen Projekten der Netzwerker bildeten den Abschluss diesjährigen Fachtagung.

Jacob Risse, FunnyMoney, erörterte seine Arbeit in den sozialen Netzwerken. Wie man aus wenig Equipment einen Content mit Inhalt verbreiten kann stand im Fokus seines Referats. Ein Beispielvideo der FunnyMoney Academy rundete den Vortrag ab und gab ein Vorgeschmack auf die Ergebnisse der FunnyMoney Arbeit.

Silvia Groh, Verbraucherzentrale e.V. referierte über das Thema „Girokonto und Zahlungsverkehr“. Das Angebot richtet sich an Schüler der Sekundarstufe I, vorzugsweise ab Klasse 8. Die Kriterien zur Wahl eines Girokontos, die Funktionsweise des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, den sicheren Umgang mit Karten und Online-banking und die Notwendigkeit Konten im Blick zu haben sind wichtige Fähigkeiten und Kenntnisse die im Workshop vermittelt werden.

Die Finanzbildung von Strafgefangenen ist das Anliegen der SKM e.V. Dortmund, für die Organisation war Frau Larissa Jacobsmeyer vor Ort. Der Verein hat Kooperationen mit der JVA Dortmund, JVA Bochum, JVA Bochum-Langendreer, JVA Schwerte und den Jugendarrestanstalten Lünen und Werte geschlossen. 2018 fanden 51 Präventionsveranstaltungen mit 506 Teilnehmenden statt, davon 8 in JVAs und 43 in JAAs. Die angebotenen Workshops dienen den Teilnehmenden als Motivation und Qualifikation für die Schuldnerberatung.

Zum Abschluss ging es um „Jung und im Plus“, das Thema von Frau Dorthe Etzien, SKF e.V. Herford, ihre Aufklärungs- und Bildungsarbeit richtet sich an Bildungseinrichtungen und Schulen im Kreis Herford. Der Impulsvortrag knüpfte an vorangegangene Vorträge an, so ging es hier um die Unterstreichung der Wichtigkeit von Finanzkompetenz in jungen Jahren.

Herr Jakovides Verabschiedete das Netzwerk und ließ die Tagung ausklingen.

Rückblickend kann man sagen, dass die Tagung von einem breiten Publikum mit positiver Resonanz getragen wurde.