„Teilen, vernetzen, verbreiten: Finanzwissen ist Zukunft“ Jahrestagung des Netzwerks Finanzkompetenz NRW

(02.03.17)

Netzwerktreffen 11 & 12. Jan 2017 in Essen  Foto: L, Lechtenfeld (NUA)
 

In diesem Jahr trafen sich am 11. und 12. Januar 2017 knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen. Die auf zwei Tage angelegte Tagung ermöglichte es, Projekte, Ideen und Innovationen vorzustellen und mit einem fachkundigen Publikum eingehend zu diskutieren.

Was beeindruckt und inspiriert dabei mehr als gute Beispiele? Praxisbeispiele, Vermittlung von Wissen sowie der Austausch untereinander sollten in den zwei Tagen dazu beitragen, die eigenen Grenzen des Machbaren zu reflektieren und Möglichkeiten einer Vernetzung im Netzwerk Finanzkompetenz sowie in der regionalen Zusammenarbeit in den Fokus zu rücken. Neben Vorträgen zeichnete sich die Tagung durch den regen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmern untereinander in den Arbeitsphasen aus.
Durch die zweitägige Tagung führte Herr Jasson Jakovides (Fields Corporate Responsability).

Eröffnet wurde die Tagung durch Herrn Horst Berg, Referatsleiter Wirtschaftlicher Verbraucherschutz im Verbraucherschutzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV). Herr Berg führte in die Tagung ein und blickte dabei auf die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit im Netzwerk zurück. Mit der Innovationskraft der Mitglieder ist es gelungen, vielfältige Präventionsangebote, insbesondere für junge Menschen zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.
Von der Tagung erhofft sich Herr Berg weitere Ideen und Impulse für unterschiedliche Zielgruppen und eine engere Zusammenarbeit im Netzwerk im Jahr 2017.

Im Anschluss an den Einführungsvortrag wurde in einem Videoclip ein Rückblick auf das Jahr 2016 gegeben. Der Rückblick beinhaltete gemeinsame Aktionen mit Netzwerkmitgliedern, z.B. die Teilnahme an der Bildungsmesse didacta und Veranstaltungen wie den Netzwerktreffen. Ein Highlight in 2016 war unter anderem die Fachtagung „Finanzen gemeinsam im Blick“ zum 10-jährigen Jubiläum des Netzwerks am 16. November 2016 in Düsseldorf.

Mit dem Blick auf Aktivitäten im Netzwerk wurde unter dem Motto „Teilen, vernetzen, verbreiten - Gute Beispiele“ der Rahmen für den Austausch untereinander eröffnet: Das Thema Schuldenprävention für Flüchtlinge gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, nimmt sich nun die Verbraucherzentrale NRW an. Frau Petra Maier (Verbraucherzentrale NRW) stellte unter anderem Ansätze eines Projektvorhabens zur Finanzbildung von Flüchtlingen vor. Fragen in dem Vorhaben sind unter anderem: Wie gelingt  die Vermittlung von Finanzwissen im Alltag von Geflüchteten zu stärken? Welchen Handlungsbedarf haben junge Flüchtlinge, um für ihre eigene Anliegen selbstbewusst eintreten und damit auch aktiv in der Gesellschaft teilhaben zu können?

Neuen Mitgliedern wurde die Gelegenheit gegeben, sich vorzustellen und ihre Aktivitäten im Themenfeld der finanziellen Allgemeinbildung vorzustellen.
Herr Attila von Unruh von der Team U – Restart gGmbH, möchte dazu beitragen, Unternehmen zu stärken und Insolvenzen zu verhindern. Das Angebot beinhaltet eine kostenfreie „Erste Hilfe“ durch die Telefonhotline und Gesprächskreise der Anonymen Insolvenzler. Durch den Beratungsansatz möchte Team U Restart einen Neustart aus der Krise sowohl für Unternehmer, als auch für Verbraucher ermöglichen.
Herr Dieter Peters stellte den Verband ökonomische Bildung an allgemeinbildenden Schulen (VÖBAS) e.V. vor. Ziel von VÖBAS ist es, alltags- und praxisbezogenen Wirtschaftsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler zu etablieren. Daher setzt sich VÖBAS dafür ein, Lehrkräfte in ökonomischen Themenfeldern zu qualifizieren.
Von der Firma „Inkasso Claahsen“ stellte Herr Lothar Claahsen seinen Ratgeber „Schulden? Nein, danke!“ für junge Verbraucher vor. Die Erfahrung von Herrn Claahsen zeigt, dass junge Verbraucher in der immer komplexer werdenden Wirtschaftswelt besonderen Risiken ausgesetzt sind. Fehlende Kenntnisse im finanziellen Bereich (Finanzkompetenz) in Verbindung mit unkontrollierten, persönlichen Ausgaben (Konsumverhalten) können schnell zu einer Überschuldung führen. Herr Claahsen vertritt den Ansatz: Nur wer die Spielregeln beherrscht und beachtet, ist langfristig gegen eine Überschuldung gewappnet.
Die Praxisbeispiele mit abwechslungsreichen und interessanten Beiträgen zu der Arbeit von neuen Mitgliedern und Initiativen haben die Diskussionen bereichert und neue Impulse für die eigene Arbeit gesetzt. Gerade die Vermittlung von Wissen sowie der Austausch untereinander tragen dazu bei, die eigenen Grenzen des Machbaren in der Prävention zu reflektieren und gemeinsame Möglichkeiten einer Finanzbildung in den Fokus zu rücken.

In der anschließenden Fishbowl-Diskussion „Zuviel des Guten? Warum „alles ist da“ noch lange nicht „alle machen mit“ heißt …“ diskutierten die Mitglieder darüber, wie die Vernetzung untereinander verbessert werden kann. Darüber hinaus wurde zur Diskussion gestellt, welche Veränderungsprozesse im Netzwerk und vor Ort erforderlich sind, damit die entwickelten Angebote wie z.B. Schüler- und Azubi-Akademien in das eigene regionale Präventions-Portfolio aufgenommen werden können. Herausgestellt wurde, dass das Netzwerk Finanzkompetenz Mitgliedern Anregungen für die eigene Arbeit vor Ort bietet und Chancen die entwickelten und erprobten Angebote zu übernehmen und sich als regionaler Akteur in der Präventionsarbeit, z.B. gegenüber Schulen zu etablieren.

Am ersten Tag wurde schwerpunktmäßig diskutiert, wie das Wissen im Netzwerk geteilt und die entwickelten Angebote verbreitet werden können.
Der Fokus des zweiten Tages lag darin, welche Fragen und Themen sich in 2017 ergeben und welche Prozesse angestoßen werden müssen, damit die Angebote von Mitgliedern aufgegriffen werden können.
 
Der zweite Tag wurde von Herrn Jan Kern (Nachhaltigkeitspädagoge) mit dem Vortrag „Die Kunst vernetzt zu denken - Ein handlungsorientierter Ansatz einer BNE in der Bildungsarbeit“ eröffnet.
In seinem Vortrag stellte Herr Kern das Ziel von BNE vor: Demnach möchte BNE, Menschen zur aktiven Gestaltung einer ökologisch verträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen und sozial gerechten Umwelt unter Berücksichtigung globaler Aspekte befähigen. Nach diesem Verständnis liegt der Zusammenhang von BNE und Finanzkompetenz u.a. darin, dass Menschen dazu ausgebildet werden, nachhaltige Finanz- und Konsumentscheidungen verantwortungsvoll treffen zu können.
Schulen in NRW fördern die Kenntnisse von Schülerinnen und Schülern in der Bildung einer nachhaltigen Entwicklung. Durch Kooperationen mit lokalen, außerschulischen Institutionen und Netzwerken, die einen Bezug zu Nachhaltigkeit besitzen, sollen junge Menschen in ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen gestärkt werden.
Hinsichtlich des Zugangs mit Bildungsangeboten an Schulen, warb Herr Kern dafür, dass durch Synergien aus Kooperationen mit anderen Akteuren, eine größere Themenbreite angeboten werden kann, um in einer regionalen Bildungslandschaft von Schulen Beachtung zu finden.

Nach dem Vortrag folgte die Arbeit in Kleingruppen. Insgesamt wurden vier Themenbereiche identifiziert an denen die jeweiligen Arbeitsgruppen den Vormittag und Nachmittag nutzten, um Ideen zu konkretisieren und weitere Handlungsschritte und Fragen zu erarbeiten. Die vier Themenbereiche waren: Regionale Schüler-Workshops, Lehrer-Akademie/BNE-Modul der Kampagne Schule der Zukunft, Regionalnetzwerk Wuppertal-Dortmund und Senioren. In der Gruppenarbeit ging es unter anderem auch darum, Wege und Denkansätze zu diskutieren, wie die Themen mit Partnern vor Ort regional verankert werden kann. Die beigefügte Fotodokumentation zeigt die Ergebnisse.

Zum Abschluss der von Teilnehmern als inspirierend und eindrucksvoll wahrgenommenen Tagung,
wurde der Blick auf die weitere Zusammenarbeit und die Planung für das Jahr 2017 gerichtet. Es wurden zu erwartende Herausforderungen und mögliche Lösungen diskutiert.

Die zweitägige Tagung  brachte  interessierte Mitglieder aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen und  ermöglichte  produktive  interdisziplinäre  Diskussionen, wodurch sich neue Anknüp-fungspunkte zu Weiterentwicklung des Netzwerks Finanzkompetenz herauskristallisierten. Im Netzwerktreffen am 27.03 sollen die entwickelten Ideen und Konzepte zu den vier Themenbereichen weiter beleuchtet und konkretisiert werden.