Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg


Name Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg

Anschrift Löhrstraße 2
32052 Herford
Fax: 187919-9
E-Mail Adresse bk@evdp.de
Webseite https://www.evdp.de/
Gruppe Schule

Beschreibung

Das Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg ist ein staatlich anerkanntes evangelisches Berufskolleg in der Trägerschaft des Kirchenkreises Herford. Vier Bildungsgänge im Fachbereich Gesundheit und Soziales vermitteln Schulabgängern gleichzeitig einen Ausbildungsberuf oder berufliche Kenntnisse und einen höheren Schulabschluss.
Bildung und Erziehung in den Bildungsgängen des Berufskollegs gründen sich auf Werte, die im Grundgesetz, in der Landesverfassung und im Schulgesetz verankert sind. Neben der Wertschätzung der Vielfalt und Verschiedenheit in der Bildung (Inklusion), der Entfaltung und Nutzung der individuellen Chancen und Begabungen (Individuelle Förderung), der Sensibilisierung für die Wirkungen tradierter männlicher und weiblicher Rollenprägungen und die Entwicklung alternativer Verhaltensweisen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern (Gender Mainstreaming) gehört nicht zuletzt die Förderung von Gestaltungskompetenz für nachhaltige Entwicklung unter der gleichberechtigten Berücksichtigung von wirtschaftlichen, sozialen/gesellschaftlichen und ökologischen Aspekten (Nachhaltigkeit) dazu.
Das pädagogische Leitziel aller Bildungsgänge des Berufskollegs ist in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung Berufskolleg (APO-BK) formuliert: „Das Berufskolleg vermittelt den Schülerinnen und Schülern eine umfassende berufliche, gesellschaftliche und personale Handlungskompetenz und bereitet sie auf ein lebensbegleitendes Lernen vor. Es qualifiziert die Schülerinnen und Schüler, an zunehmend international geprägten Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft teilzunehmen und diese aktiv mitzugestalten.“
Die Fachrichtung Gesundheit, Erziehung und Soziales steht dabei in besonderer Verantwortung für die Lebensgrundlagen der künftigen Generationen. Bereits jetzt sind Gesundheit und Wohlbefinden auch in den hoch entwickelten Ländern durch globale Veränderungen der wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge beeinträchtigt. Nicht nur Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes werden maßgeblich durch Umwelteinflüsse und Konsumentscheidungen hervorgerufen, auch Allergien und Krebserkrankungen nehmen in erschreckendem Ausmaß zu. Die sozialen Berufe erfüllen neben ihrem Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten die herausfordernde Aufgabe, Kinder und Jugendliche für zukunftsfähige und sozial verantwortliche Handlungsweisen und Konsumentscheidungen zu sensibilisieren.
Die Unterstufe der Ausbildung zur/zum Kinderpfleger/-in hat bereits in den Fächern Arbeitsorgani-sation und Recht sowie Politik das Projekt Jung und im Plus durchlaufen. Mit Hilfe einer Schuldnerberaterin der örtlichen Beratungsstelle vom Sozialdienst katholischer Frauen stärken sie ihre Alltagskompetenzen an der Schwelle zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit. Nach Abschluss ihrer vollzeitschulischen Ausbildung wollen viele das Elternhaus verlassen und eine eigene Wohnung, ein Auto, vielleicht sogar eine Familie finanzieren. Über die ökonomische Bildung hinaus sensibilisiert das Projekt jedoch auch für die Ursachen von Armut zunächst im eigenen Land, aber auch international. Es zeigt Einflussmöglichkeiten durch bewusste Konsumentscheidungen auf und motiviert zu verantwortlichen Verbraucherverhalten. Bei der Smartphone-Nutzung etwa werden internationale Rohstoffmärkte genauso thematisiert wie die zweifelhafte Notwendigkeit, alle zwei Jahre das neueste Modell zu besitzen. Geräte und Kleidungsstücke länger zu benutzen, ggf. zu reparieren und dann anderen zur Nutzung anzubieten sind mögliche Schritte auf dem Weg zu persönlicher Sparsamkeit und nachhaltigem Konsum. Eine zunächst ökonomisch ausgerichtete Unterrichtseinheit wurde hier bereits erweitert durch soziale und globale Auswirkungen persönlicher Entscheidungen.
Ursprünglich basiert dieses Projekt auf den guten Erfahrungen in der Höheren Berufsfachschule, die bereits im Jahr 2013 einen eigenen Ratgeber Jung und im Plus erarbeitet hat. Für das konkrete Umfeld des Berufskollegs wurden Informationen für junge Erwachsene recherchiert und in einer gedruckten Broschüre zusammengestellt: Kontoführung und Versicherungen, eigene Wohnung, Einkommen während Ausbildung und Studium, Handy und Internet, Freizeit, Shopping und Reisen, Beratungsstellen. Seitdem dient dieses Heft der Beratung von Mitschülern/-innen in finanziell herausfordernden Situationen.
In der Oberstufe der Kinderpflegeausbildung findet seit 2017 jeweils eine Klassenfahrt ins Jugendhaus Hardehausen des Erzbistums Paderborn in Warburg statt. Neben dem inhaltlich theaterpädagogischen Schwerpunkt gehört auch die selbstständige Organisation der Verpflegung zum Bildungsziel der Reise. Auch wenn das Selbstversorgerhaus vergleichsweise günstige Konditionen bietet, ist die Finanzierung der Klassenfahrt für viele Schüler/-innen und deren Erziehungsberechtigte eine Hürde. Deshalb versteht es sich von selbst, dass die benötigten Lebensmittel günstig eingekauft und Reste verwertet werden. Dennoch wird ein Teil der Lebensmittel aus ökologischem Landbau und fairem Handel eingekauft. Dazu gehören Kaffee, Tee und Kakao einerseits, Teigwaren, Brot und Eier andererseits. Die Eier stammen aus dem ökologisch wirtschaftenden Jugendbauernhof des Jugendhaus Hardehausen, den die Schüler/-innen der Klassenfahrt besuchen und mit einer kleinen Führung kennenlernen. Das Klostergelände verfügt ebenfalls über ein Jugendcafé mit integriertem Fairtrade-Shop, der verschiedene Produkte von Kaffee über Süßigkeiten bis hin zu Papierwaren aus fairem Handel anbietet. Die Schüler/-innen nutzen dieses Angebot, um Andenken, Mitbringsel und Geschenke zu kaufen.
Bis zum Kampagnenende planen wir die Ausweitung der Projekte auf alle Bildungsgänge und wollen die gesamte Schulgemeinschaft am Gedanken der Nachhaltigkeit ausrichten. Dazu wird Bildung für nachhaltige Entwicklung ins Schulprogramm aufgenommen. Das Schuljahr 2018/2019 könnte dazu ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen. In Unterrichtsprojekten und der klassenübergreifenden Projektwoche werden bestehende Ansätze, das Cafeteria-Angebot fair und ökologisch umzustrukturieren erweitert, und neue Projekte angestoßen. Denkbar wären eine Schülerfirma, die einen Schreibwaren-Verkauf betreibt, die Erarbeitung und Umsetzung eines Leitbildes zur Einsparung von Kopierpapier, die Forderung nach einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Schulgebäudes …
Im Sinne eines regionalen Nachhaltigkeits-Netzwerkes könnten beispielsweise Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik Angebote und Lernideen zur Umweltbildung und zum nachhaltigen Haushalten in die benachbarten Kindergärten und Grundschulen tragen. Eine Kooperation mit einer ebenfalls evangelischen Kindertagesstätte ist bereits angestoßen. Das Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg steht mit zahlreichen außerschulischen Kooperationspartnern in Kontakt, die diese Ideen unterstützen könnten.
So wollen wir „Jung und im Plus“ von einem Projekt für Finanzkompetenz zu einem umfassenden Bildungskonzept für nachhaltige Entwicklung erweitern, das durch das Schulprogramm fächerübergreifend in allen Bildungsgängen verankert ist.
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Karte



©OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA